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Ausbildung | Unterwegs mit Welpen

Sinnvolle Unternehmungen mit dem Welpen und Junghund


Es ist ganz wichtig für Ihren Welpen, dass Sie ihn Außenreizen aussetzen, die im Laufe eines Hundelebens auf ihn zukommen. Selbst wenn er später eher selten mitgenommen werden soll, ist es unerlässlich, ihn jetzt vernünftig zu sozialisieren. Bedenken Sie immer: Eine gut sozialisierter und erzogener Hund macht eher weniger Probleme. Also machen Sie es sich und Ihrem Hund leicht, indem Sie jetzt etwas mehr Zeit aufwenden. Aber bitte denken Sie daran, das zu viel Aktion und Reizüberflutung genauso schädlich sein kann, wie zu wenig! Beobachten Sie Ihren Welpen immer genau und beenden sie die Ausflüge befor er völlig überfordert ist.

 

Sirin lernt die Windräder kennen, 2010, Sirin mit Tarak und Ayla auf "Radtour", auch als Beobachter läßt sich viel lernen

 

Lassen Sie sich in der Welpen Zeit von Freunden, auch mit Kindern, besuchen. Besuchen Sie Ihre Freunde mit dem Welpen. ABER bitte nicht alles in den ersten Tagen, nachdem der Welpe bei Ihnen eingezogen ist.

 

Wichtige Tipps zu diesem Punkt finden sie hier: Ausbildung: Kangals und Kinder



Gehen Sie mit Ihrem Hund in den Hundefutterladen einkaufen. Besuchen Sie ein Einkaufszentrum, gehen Sie in die Fußgängerzone. Da kann er sich an viele fremde Menschen und Geräusche gewöhnen. Das muss ja nicht am Samstag sein, oder zum Sommerschlussverkauf. Wir streben keine Reizüberflutung an, sondern eine Gewöhnung an urbane Lebensverhältnisse.

 

Junghundekurs „Hundeleben“ Bad Bramstedt, Ayla 2004, DVD BF


Nehmen Sie ihn mit ins Café, ins Restaurant, in den Biergarten. Gewöhnen Sie ihn daran, ruhig unter/neben dem Tisch zu liegen. Am besten waren Sie vorher mit ihm spazieren, dann ist er sowieso müde. Füttern Sie ihn dort nie! Sind Reste vom Essen übrig die als Hundefutter geeignet sind, lassen Sie sich diese einpacken. Er kann sie zu Hause aus dem gewohnten Napf bekommen. Denken Sie daran, dass manche Hirtenhunde auch ihr Futter Fremden gegenüber stark verteidigen, das soll er ja gerade dort auf keinenfall tun.

 

Ayla mit 20 Wochen an der Ems bei Rheine, 2004


Gehen Sie mit ihm auch mal an einer Bahnstrecke, an der Autobahn und an der Hauptverkehrsstraße entlang. Wenn Sie mit ihm unterwegs sind, nutzen sie Freitreppen und Fußgängerbrücken, Autobahnbrücken und Flussüberkehrungen zum Üben. Laufen Sie mit ihm auf unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten, z.B. Holz rau und glatt, Stein, Stahl, Fliesen usw. Soll Ihr Hund später Bahn oder Busfahren, ist jetzt der Richtige Zeitpunkt, ihn damit vertraut zu machen. Fahren Sie Fahrstuhl mit Ihrem Welpen. Spazieren Sie mit ihm in der Nähe eines Radweg entlang, da kann er sich an diese Fortbewegungsart des Menschen gewöhnen (gleiches gilt auch für einen Jogger Pfad, Inlineskates, Nordic-Walker). Jegliches Anfixieren oder Nachlaufen, Anspringen wollen, Anbellen sollte sofort unterbrochen werden. Beobachtet er nur neugierig oder neutral das Geschehen, sprechen Sie ihn mit seinem Namen an, schaut er Sie nun an geben Sie ihm leckeres Futter zur Belohnung.

 

Sirin mit einem Huhn, 2010, Sirin und ihre ersten Schafe

Tarak und Ayla zeigen Sirin, das Kühe ganz normal dazu gehören, 2010

 

Sirin lernt Ziegen kennen, 2010

 

 

Gerade Pferde sind Fluchttiere, da man auf dem Lande öfters Reiter trifft, sollte ein ruhiges Verhalten ihnen gegenüber geübt werden, Sirin lernt das gerade, 2010


Machen Sie einen Deichspaziergang wenn die Schafe da sind und besuchen Sie einen Reiterhof. Machen Sie Ihren Welpen vertraut mit Haustieren. Dazu gehören auch Schweine, Kühe, Pferde und Enten auf dem Teich im Park. Ein neutrales bis gleichgültiges Verhalten wird erwünscht, jegliches Anfixieren, Bellen oder Hinterherrennen muss jetzt im Welpenalter schon unterbrochen werden, da sich daraus später ein mögliches unerwünschtes Jagdverhalten entwickeln kann. Reagieren Sie flexibel auf das unerwünschte Verhalten Ihres Welpen. Bellt er zum Beispiel Kühe auf der Weide an, die er noch nicht kennt, kann es sinnvoll sein das Verhalten komplett zu ignorieren, da dieses Haustier eher ruhig stehen bleibt und der Hund zwei Dinge lernt. Diese Tiere sind keine Bedrohung für ihn und sein Verhalten wird nicht belohnt. Die Tiere laufen nicht weg und bleiben gelassen, sie bieten keinen Anreiz in Zukunft zu bellen. Bei Schafen oder Hühnern wäre es völlig falsch, das Verhalten nur zu ignorieren. Da diese Tiere eher flüchten und das Anbellen also noch belohnt und somit verstärkt wird. Für Hunde ist es eine selbstbelohnende Handlung, etwas Flüchtenden nachlaufen zu können. Machen sie vor allem Übungen mit anderen Tieren immer mit einem angeleinten Hund.

 

Ayla auf dem Deich mit 5 Monaten, 2004

Sirin darf gelassen die Schafe beobachten, 5 Monate alt, 2010


Besuchen Sie Ihren Tierarzt das erste Mal, ohne dass Ihr Welpe etwas hat, so kann er gleich ein freundschaftliches Verhältnis zu dem Tierarzt und seinen Helfern aufbauen und sich daran gewöhnen das auch er/sie ihn Untersuchen darf! Er muß lernen die Untersuchung zu erdulden.


Wohnen Sie auf dem Lande oder gehen Sie dort immer spazieren, sollte Ihr Hund sich auch an Schüsse gewöhnen. Man kann schnell in die Nähe einer Treibjagd geraten. Bitten Sie einen Bekannten in einiger Entfernung in die Hände zu klatschen, später auch mal zwei Bretter zusammen zu klatschen. Totale Gleichgültigkeit oder ein kurzes Erschrecken, dann aber wieder gelassenes Weiterlaufen sind normal. Ist er geräuschempfindlich oder wird ihm unheimlich, sollten Sie ihn auf keinen Fall trösten. Das versteht der Hund als Bestätigung für die Richtigkeit seiner Angst in dieser Situation. Verhalten Sie sich so, als ob alles ganz normal ist. Haben Sie schon im voraus die Vermutung, dass er das erste Mal ängstlich reagiert, fragen Sie einen Bekannten mit erfahrenem Alt-Hund, der definitiv völlig gelassen bleibt, Sie zu begleiten. Der Hund wird sich wahrscheinlich am anderen Hund orientieren. Alle diese Übungen müssen angeleint durchgeführt werden. Die Leine gibt Ihrem Welpen auch Sicherheit, da er sich mit Ihnen fest verbunden fühlt.

 

Wichtige Tipps zu diesem Punkt finden sie hier: Ausbildung: Sylvester

 

Nehmen Sie sich Zeit für die Ausflüge. Üben Sie nicht zu viel auf einmal. Beobachten Sie Ihren Welpen. Fahren Sie nach Hause, möglichst noch bevor er müde wird oder ihm anzumerken ist, dass es ihm zu viel wird. Ich würde sagen, dass ca. eine halbe Stunde pro Ausflug angesetzt werden kann. Üben Sie in kleinen Schritten. Es hat keinen Sinn, den Welpen zu überfordern.

 

Nehmen Sie immer eine Rolle Haushaltspapier, Kotbeutel und Leckerlis mit.

 

Gehen Sie mit dem Welpen in möglichst vielen verschiedenen, für den Welpen unbekannten Geländen, wo er viel frei laufen kann. Er ist dort unsicher und seine Nachfolgebereitschaft wird dadurch gefördert. Wechseln Sie öfter spontan die Richtung ohne ihn zu rufen! Er wird schnell lernen, dass er ein Auge auf Sie haben muss, damit er Sie nicht verliert. Wenn er unaufmerksam ist, verstecken Sie sich mal. In der Welpen und Jung-Hund Zeit muss diese Nachfolgebereitschaft gefördert werden und der Hund lernen, immer auf Sie zu achten. Natürlich ersetzt das alles nicht das tägliche Treffen und den Kontakt zu verschiedenen Hunde. Aber auch hier gilt nicht zu viel und zu lang auf einmal. Sie haben einen Welpen, keinen ausgewachsenen Hund.


Ist Ihr junger Hund acht Monate alt, können Sie mit ihm auch schon ein bisschen Fahrrad fahren üben, wenn er das später können soll. Das heißt mal eben 5 Minuten am Rad laufen, um zu lernen, dass man nicht in die Speichen springt oder blitzschnell vor dem Vorderreifen quert. Ihr Hund ist noch am Wachsen, sein Knochengerüst weich und verletzlich. Sie überfordern ihn völlig, wenn Sie jetzt schon Radtouren mit ihm machen und riskieren bleibende Schäden. Grundsätzlich ist ein so groß und schwer werdender Hund nicht gut geeignet um Radtouren zu machen. Überlegen Sie es sich also gut, ob das wirklich ihr Wunsch ist und ob es für den Hund dauerhaft gut ist. Haben Sie ein etwas sportlicheres Exemplar, geht er bestimmt gerne mit Ihnen Joggen. Können Sie sehr gut Reiten und haben sie ein sehr Geländesicheres Pferd, können Sie auch kleine Ausritte mit dem Kangal unternehmen. Frühestens mit 1 Jahr können Sie beginnen, an eine kleinere Radtour zu denken. Erst mit zwei Jahren sollte er eine Radtour von höchstens einer Stunde laufen, dabei sollte der Hund das Tempo bestimmen. Nun meinen Sie vielleicht ihr Kangal braucht besonders viel Bewegung, dann müssen Sie bis er ausgewachsen ist, eben öfters mit ihm spazieren gehen und nicht länger! Der erwachsene Herdenschutzhund ist ein lang strecken Wanderer! Der sich hervorragend für lange Wanderungen eignet. Er verkraftet zwar auch unsere heißen Sommertemperaturen gut, doch in der Türkei ruhen alle während der Mittagshitze. Also kalkulieren Sie bitte immer die Wetterlage in ihre Routenplanung mit ein.