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Ausbildung | Leinenaggression

Die Leinenaggression und warum handeln Hunde so.


Leinenführigkeit bei Begegnungen mit anderen Hunden:


Lesen sie bitte dazu erst im Kapitel: Ausbildung: Leinenführigkeit


Leinenaggression ist ein weit verbreitetes Phänomen mit dem Hundehalter zu kämpfen haben.


Daran kann man aber arbeiten, damit muss man nicht in jedem Fall leben. Dafür müssen wir aber nicht die Aggression an sich bekämpfen, sondern die Ursachen analysieren und die Situation zu managen lernen. Strategien für den Spaziergang zu entwickeln, so das der Hund das richtige lernt und nicht das falsche ist wichtig.


Nicht jeder Hund freut sich an jedem Tag seines Lebens über jeden anderen Hund. Das kann sowohl Ihren eigenen Hund betreffen als auch den fremden Hund, der sich auf Sie zu bewegt.


Durch die Leine ist der Hund in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt und reagiert unter Umständen entsprechend. Der eine Hunde-Typ ist vielleicht aggressiv, weil er die Frustration nicht verkraftet, nicht tun zu können was er möchte. Der andere Hunde-Typ ist vielleicht wütend weil ihn jemand, der in der Rangordnung unter ihm steht, durch die Leine in seiner Bewegungsfreiheit einschränkt. Der nächste Hunde-Typ will "nur" die Hunde-Konkurrenz vertreiben (z.B. aus seinem Revier). Manche Hunde haben schlechte Erfahrungen an der Leine oder mit anderen Hunden gemacht oder sind vom Typ eher unsicher und wollen der ganzen Situation ausweichen und wurde durch die Leine daran gehindert. Das kann in einer Selbst-Schutz-Aggression enden. Diese Aggression kann sich gegen den anderen Hund oder aber auch gegen den eigenen Halter richten. Deswegen ist es immer sinnvoll mit einem versierten Hundetrainer erst einmal zu analysieren aus welchem Grund der Hund so reagiert und welchem Persönlichkeits-Typ er angehört um dann ein individuelles Trainingskonzept zu erarbeiten.


Hier noch einmal ein paar Beispiele für Leinenaggression oder auch Aggression im allgemeinen unter Hunden aber auch in Bezug auf Menschen und Hunde:

- Frustration
- Ein Beißen als Übersprungs-Handlung
- Streit um wichtige Ressourcen: Futter, Beute, Revier, Läufige Hündin, Sie!
- Hund will sie beschützen (vor allem mitgeführte Kinder, Schwangere!)
- Statusabfrage, auch manche Hunde haben "Spaß" am Raufen (siehe Kneipenschlägerei bei Menschen)
- Wer darf wessen Bewegungsfreiheit einschränken.
- Hormone bei der Hündin, Läufigkeits-Zyklus
- Fehlverknüpfung (Leinenruck, Strafreiz, mit falschem Timing)
- Der Hund hat in dieser Situation, in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht.
- Der Hund fühlt sich mit dem Chef im Rücken sicher.
- Der Hund ist unsicher und kann nicht ausweichen, Selbstschutzaggression
- Stimmungsübertragung

Lesen sie bitte dazu im Kapitel: Ausbildung: Ressourcen
Lesen sie bitte dazu im Kapitel: Ausbildung: Dominanz

 

Ein ebenso wichtiges Thema ist der Mensch in dieser Situation. Wie verhalte ich mich als Mensch vor, während und nach einer Hundebegegnung. Hunde lernen durch Verhaltensbeobachtung, daraus folgt das oft gar nicht der Hund die Aggressionen auslöst, sondern wir, durch falsches Verhalten. HSH sind sehr eng an ihre Menschen gebunden, fühlen sich diesen eng verbunden und sind daher besonders empfänglich für Stimmungsübertragung. Schon das Anhalten des Atems kann für den Hund ein Signal für eine sich nähernde Bedrohung sein. Das ist nun natürlich gerade für einen Herdenschutzhund ein sehr wichtiges Thema! Hat er schon gelernt, das Sie den Anspruch erheben solche Situationen zu managen. Der Mensch als Entscheidungsträger und nicht der Hund, der sollte wissen, dass er ganz entspannt sein kann, weil Sie das regeln.


Sie sollten versuchen die Stimmung vor zu leben und aus zu strahlen, die Sie in Hundebegegnungen wünschen. Daran kann man arbeiten, wenn es auch nicht einfach ist.
Um eine Leinenaggression bei Hundebegegnungen zu verbessern, muss erst eine optimale Leinenführigkeit im normalen Alltag trainiert worden sein.


Wenn Sie sich sicher sind, dass Ihr Hund nicht zurück läuft, darf er nach der Begegnung wieder frei laufen. Aber natürlich erst dann, wenn alle wieder entspannt sind. Schnell belohnt und verstärkt man unabsichtlich eine ganze Handlungskette! Wie z.B.: Hund sieht Hund, es gibt Stress, Hund wurde vertrieben durch aggressive Kommunikation und als Belohnung folgt der Freilauf! So könnte Ihr Hund die Situation interpretieren.


Wenn Sie ein anderes Hunde-Rudel oder feste Hunde-Gruppe treffen, sollten Sie besondere Vorsicht walten lassen! Das ist eine gut eingespielte und unter Umständen geschlossene Gesellschaft. Das gilt natürlich auch wenn Sie selbst ein Rudel führen.

 

Begegnung mit anderen Hunden, was wenn es zu Aggressionen kommt?


Kommt Ihnen ein Mensch mit Hund entgegen, rufen Sie Ihren Hund zu sich und leinen ihn an. Rufen Sie im Alltag öfter ihren Hund grundlos zu sich und leinen ihn an, damit dieses Ritual nicht schon das Start-Signal für eine besondere Begegnung wird. Fragen Sie den anderen Hundehalter, ob sein Hund spielen möchte/darf. Wenn ja, schauen Sie, ob einer der Hunde jetzt schon Anzeichen für Imponieren und/oder Aggressionen zeigt. Zum Beispiel einen fixierenden Blick, steife Körperbewegungen, gesträubte Nackenhaare, nicht jeder mit der Rute wedelnde Hund ist freundlich gestimmt. Eine wedelnde Rute deutet erst einmal nur auf eine Handlungsbereitschaft hin, nur zu welcher? Oder zeigen beide Demuts-/Beschwichtigungsgesten und Spielaufforderungen.


Ist die Stimmung angespannt oder aggressiv, treten sie mit Ihrem Hund, wenn möglich beiseite und lassen den anderen Hundehalter vorbei gehen. Oder gehen Sie mit Ihrem angeleinten Hund mit Abstand am anderen Hund vorbei, führen Sie ihren Hund dabei auf der Seite, die abgewandt ist vom entgegenkommenden. Das ist ein Signal für den Hund, das er sich nicht kümmern muss. Er kann sich entspannen, da ich die Führung übernehme.


Manchmal kann die Verwendung eines Kopfhalfters sinnvoll sein, um so den Blickkontakt besser kontrollieren zu können. Aber bitte nur als Übergangslösung bis das eigentliche Problem analysiert und trainiert ist.


Wenn sich zwei Hunde begegnen und Ihrer fängt an zu fixieren, bellen oder knurren, müssen Sie den Blickkontakt zum anderen Hund abbrechen und den Hund zum Stillsein auffordern. Bringen Sie in dieser Situation niemals Zug in die Leine, das heizt Ihren Hund nur noch mehr an. Sollte Ihre soziale Stellung in Ihrer Lebensgemeinschaft nicht ganz klar sein, wird eine Einflussnahme ihrerseits vom Hund nicht akzeptiert werden. Schon das bloße Festhalten, kann zur Eskalation führen. Nur wer ranghoch ist, kann einen Rangniederen in seiner Bewegungsfreiheit einschränken, daher ist eine stabile, hierarchische Rangordnung so wichtig. Manche HSH neigen auch dazu, den Frust dieser Situation an anderen abzulassen, Der vielleicht noch mitgeführte zweite Hund oder gar Sie selber werden dann zum Ziel seiner aufgestauten Aggression. Daher sind erstens die Übungen zur Frustrationstoleranz so wichtig, damit er gelernt hat, Frust besser zu verkraften und zweitens eine solide Rangordnung, da meistens der Ranghöchste nicht als Blitzableiter benutzt wird.


Sollte der fremde Hund sich Ihrem angeleinten Hund in unfreundlicher weise annähern, fordern Sie den anderen Hundehalter auf seinen Hund zurück zu rufen. Reagiert dieser nicht, können Sie einen Schritt auf den fremden Hund zumachen. Mit einer wegscheuchenden Armbewegung und einen deutlichen "AB" können Sie versuchen ihn zurück zu schicken. Lässt er sich davon nicht beeindrucken kann man versuchen, dem fremden Hund ein Schlüsselbund / Hundeleine vor die Pfoten zu werfen um ihn auf zu halten. Oder den eigenen Hund kurz drohen zu lassen, damit der andere möglichst doch Abstand hält. Ich bin mir sicher, dass es dazu unterschiedliche Meinungen gibt. Aggressive Kommunikation dient oft zur Prävention vor körperlichen aggressiven Auseinandersetzungen. Der Hund kann damit ausdrücken: "Hau ab, ich will keinen Stress" oder aber auch "komm nur her, dann zeig ich dir wer der Platzhirsch ist". Das hängt ganz von der Persönlichkeit ihres Hundes und der des Kontrahenten ab. Ausbildungsziel sollte ein ruhiger sich neutral verhaltender Begleithund sein. Sollte es zu Drohverhalten an der Leine kommen, sollte der Hund durch ein von ihnen gegebenes Abbruchsignal sofort verstummen. Grundsätzlich sollte er auch lernen, das er nicht derjenige ist, der mit dem Drohen und knurren anfängt. Es werden auch keine Drohgesten beantwortet solange der andere Hund Abstand hält. Das ist ein Lernprozess, der nicht früh genug begonnen werden kann, nicht erst wenn der Jung-Hund in die Pubertät kommt.


Begegnung mit anderen Hunden, was wenn es zu einer Rauferei kommt?


Man hört häufig den Rat sich bei einer Rauferei am besten gar nicht ein zu mischen, sondern das beide Hundehalter in entgegengesetzter Richtung weg laufen und rufen dabei die Hunde. Normalerweise werden beide durch den Verlust, des ihnen Stärke gebenden Menschen, verunsichert und kommen nachgelaufen. Dabei gibt es aber leider drei Probleme: 1. wenn Sie alleine sind, 2. wenn der andere Hundehalter nicht weg gehen will oder/und sich falsch verhält sowie 3. wenn einer der Hunde so selbstsicher ist, dass ihn das Verlassen seiner Bezugsperson nicht stört. Mit Punkt drei ist bei Herdenschutzhunden zu rechnen.
Daher ein paar Tipps, wie Sie eine Verletzung von anderen Menschen und sich selbst verhindern können.


Verhaltenstipps für das Trennen von Hunden bei Raufereien:


Kommt es zu einer Rauferei bewahren Sie Ruhe!
Lautes, hektisches Rumbrüllen heizt die Hunde nur noch mehr an, da wirken die Mechanismen der Stimmungsübertragung. Auf keinen Fall auf die Hunde einschlagen, Sie wissen nicht wie Sie dann reagieren. Warten Sie kurz ab, bis die Hunde sich fest gepackt haben, weisen Sie den anderen Hundehalter an, sich hinter seinen Hund zu stellen. Gleichzeitig packt jeder seinen Hund an den Hinterläufen und zieht sie hoch. In diesem Moment erschrecken die meisten Hunde und lockern ihren Biss, das ist der Moment, in dem jeder seinen Hund nach hinten weg zieht. Greifen Sie nicht nach vorne! In der Hitze des Gefechtes können Sie schnell gebissen werden. Sie kennen den Fremden Hund nicht, manche Hunde beißen in Panik um sich. In einer solchen Situation können Sie auch von ihrem eigenen Hund gebissen werden, also überlegen Sie gut, bevor Sie handeln. Man kann auch die Hundeleine um die Flanken des Hundes legen und ihn so zurück ziehen. Nachdem die Hunde getrennt sind, leinen Sie die Hunde an. Jetzt können Sie in Ruhe untersuchen, ob einer verletzt ist. Falls Verletzungen bestehen, tauschen Sie Ihre Adressen aus. In einem solchen Fall müssen Sie die Verantwortung übernehmen. Es ist immer ratsam eine Hundehalterhaftpflichtversicherung abzuschließen.
Sollten Sie alleine sein, wenn es zu einer Rauferei kommt, müssen Sie ruhig beobachten, ob es sich nur um einen ritualisierten Schaukampf (Komment-Kampf) handelt oder ob er zum Ernstkampf eskaliert. Generell gilt - je lauter und schlimmer es sich anhört, desto weniger gefährlich ist es tatsächlich. In diesem Fall können Sie davon ausgehen, dass keiner der Hunde schwer verletzt wird und sollten das Ende der Auseinandersetzung abwarten und nicht riskieren unnötig gebissen zu werden. Ein Streit unter Hunden ist manchmal erst zu Ende, wenn der Unterlegene entspannt auf dem Rücken liegt, dabei nicht mehr strampelt, den Blickkontakt vermeidet und ruhig ist, also sich völlig unterworfen hat. Der ranghohe Hund wird sich dann langsam entfernen, eine Stelle zum Imponier-Markieren suchen und am Boden scharren. Erst jetzt ist der Streit beendet.
Ist es aber ein Ernstkampf, haben Sie ein Problem, da Sie voraussichtlich keinen Eimer Wasser mit sich führen, was manchmal helfen könnte. Bei großen Hunden birgt jeder Trennungsversuch ein unkalkulierbares Verletzungsrisiko. In jedem Fall empfehle ich Ihnen, sich nicht einzumischen, besser die Hunde haben Verletzungen als Sie! Meistens verkraften Hunde diese auch besser als wir. Denken sie immer daran, dass Sie in der Lage sind Erste Hilfe zu leisten und Ihren Hund zum Tierarzt zu bringen. Ihr Hund kann Sie weder ins Krankenhaus fahren, noch über Handy den Notarzt rufen.