Um ein harmonisches Zusammenleben von Kindern und Hunden möglich zu machen, sollte der Hund möglichst schon im Welpen-alter, an Kinder aller Altersstufen gewöhnt werden. Es ist sehr wichtig, dass sowohl der Hund, als auch die Kinder und die Erwachsenen Regeln im Umgang miteinander lernen, um Missverständnissen und Unfällen vorzubeugen.
Man muss sich immer darüber im Klaren sein, dass sowohl Kinder als auch Hunde sich unter Umständen falsch verhalten. Gerade deshalb ist es unerlässlich, immer in der Nähe zu sein, um im Zweifelsfall einwirken zu können.
! Kinder und Hunde sicherheitshalber nie unbeaufsichtigt lassen !
Der Welpe oder auch der erwachsene Hund muss lernen:
Foto EvB
Foto EvB
Das Kind muss lernen:
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Kinder oder auch Erwachsene, die sich vor Hunden fürchten, starren diese oft intensiv an und/oder erstarren in der Bewegung. Dieses "Angststarren" wird vom Hund nun aber ganz anders verstanden. Für Hunde bedeutet anstarren oder in der Bewegung erstarren, eine Bedrohung oder Provokation. Diese Missverständnisse zwischen zwei Spezies gilt es als Hundehalter immer zu bedenken.
Der Hund sollte gelernt haben, dass er von seinem Menschen, auch vor zudringlichen oder sich ungebührlich benehmenden Kindern beschützt wird. Ebenso soll das Kind lernen sich bei Erwachsenen Hilfe zu holen, wenn der Hund sich unerwünscht verhält.
Auch ein sogenannter Zimmerkennel, kann für einen "gestressten" Familienhund zum Hort der Ruhe und Entspannung werden.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel: Ausbildung: Transportbox
Probleme kann es bereiten, wenn der Hund vor dem Kind schon im Haushalt gelebt hat. Er war bisher der Pascha und hatte vielleicht die fast ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Menschen, wann immer er das wollte. Üben Sie schon während der Schwangerschaft mit dem Hund, dass Sie auch mal mit anderem beschäftigt sind und jetzt keine Zeit für ihn haben. Strengere Hausregeln waren bisher vielleicht nicht nötig. Mit anderen Worten jetzt wird fast alles anders. Damit diese Umstellung so einfach wie irgend möglich verläuft, sollte man ab Beginn der Schwangerschaft schon mal überlegen, was wohl geändert werden sollte. Sind Sie sich da nicht sicher, lassen Sie sich Fachkundig beraten. Es ist auch gut schon lange vor der Ankunft des Babys, zum Beispiel Schlafplätze oder Futterplätze umzustellen, sofern das erforderlich ist. So verbindet der Hund diese Veränderung nicht negativ mit dem Kind. Auch Hunde haben Empfindungen und können eifersüchtig sein. Wer kann mit dem Hund spazierengehen, wenn sie entbinden? Und in der ersten Zeit, wenn sie mit dem neuen Baby zu Hause sind. Kümmern sie sich jetzt schon um einen Dogwalker, den sie unter Umständen brauchen. Natürlich sind Sie jetzt viel mit dem Kind beschäftigt, trotzdem sollten Sie sich auch Zeit nehmen sich intensiv mit Ihrem Hund zu Beschäftigen. Machen sie wo es möglich ist viel mit dem Baby und Hund zusammen. Dann fühlt sich keiner zurückgesetzt.
Denken Sie wärend der Schwangerschaft daran, die Leinenführigkeit ihres Hundes notfalls nocheinmal zu optimieren. Ein Sturz wäre in Ihren umständen Gefährlich und wenn Sie erst mit dem Kinderwagen beschäftigt sind ist es zum üben zu spät. Eine gute Leinenführigkeit fordert auch eine gute Orientierung auf Sie und Ihre Wünsche.
Bedenken sie den Beschützerinstinkt eines Herdenschutzhundes, wenn Sie mit dem Kinderwagen unterwegs sind. Wenn etwas nach seiner Meinung nach bedrohlich für den Nachwuchs ist, kann er sich zuständig fühlen. In welchem radius um Sie und das Kind (Kinderwagen) herum der Hund aktiv wird ist individuell sehr unterschiedlich. Leinen sie niemals den Hund am Kinderwagen an, sollte er aus irgendeinem Grunde plötzlich los springen, reißt er dabei den Wagen um....
Der Kangal ist ein kinderfreundlicher Hund mit hoher Toleranz-Schwelle. In jeder Hunderasse gibt es aber immer auch die Ausnahme von der Regel. Jeder Hund ist ein Individuum mit unterschiedlicher genetischer Veranlagung und mit großen Unterschieden in der Sozialisierung an seine Umwelt. Erheblichen Anteil an seinem Benehmen nimmt auch die Qualität ihrer Erziehung ein!
In manchen „Züchter“ Anzeigen wird er als idealer Familienhund beworben. Ich möchte mich dieser Meinung nicht anschließen. Das was die Allgemeinheit darunter versteht, nämlich einen Hund der nichts lieber tut als mit den Kinder zu spielen, oder dessen größtes Glück es ist neben dem Kinderspielplatz zu warten, bis es irgendwann weiter geht oder am Sonntag Nachmittag durch den überfüllten Stadtpark zu laufen, oder Bällen hinterher zu hetzen und Spielzeug zu apportieren, oder für Futter den Kindern irgendwelche albernen Kunststückchen vorzuführen. Nein das ist er nicht! Aber er ist ein toller Hund in der Familie.
Şirin läßt sich von den Kindern nicht aus der Ruhe bringen. AK 2012
Wie bei jeder anderen Rasse auch gibt es einzelne Individuen, die für eine Haltung in der Familie absolut nicht geeignet sind. Entweder weil sie zu sensiebel, schreckhaft und deshalb dem chaotischen Familienaltag nicht gewachsen sind. Oder das andere extrem sind unter umständen Individuen mit sehr ausgeprägten Führungsansprüchen.
Türkei 2001
Er lässt sich gerne kurz streicheln. Wenn er genug hat, steht er auf und geht weg. Alle Herdenschutzhunde sind für hohe Eigenständigkeit gezüchtet. Suchen sie einen Hund für die Kinder, oder um diese zu beschäftigen, dann schauen sie sich nach anderen Rassen um.
Der Kangal ist ein Hund der eher die Umgebung im Auge behält, während die Kinder spielen. Wenn fremde Kinder zu Besuch kommen und sich mit den eigenen Kindern streiten kann es passieren, dass der Kangal sich schlichtend dazwischen drängt. Das ist zwar gut gemeint, der Hund sollte aber doch lieber nicht unbeaufsichtigt seiner Beschützer Rolle nachgehen dürfen. Optimal ist ein separat abgezäuntes Areal, in dem der Hund ungestört verweilen kann, so dass Sie Zeit haben sich vollständig um ihre kleinen Gäste zu kümmern. Ein Herdenschutzhund neigt natürlich dazu kleine Kinder zu beschützen. Das sollten Sie immer bedenken, wenn Sie mit Kind und Hund unterwegs sind. Vor allem fremde Erwachsene die sich ungewöhnlich oder ungebührlich Verhalten, können vom Hund in dieser Situation als Bedrohung eingestuft werden.
Türkei 2002
Es kann zu konkurierendem Verhalten kommen, wenn ein intakter Rüde mit einem oder mehreren pubertierender Jungen zusammen lebt oder auch anderweitig zusammen trifft. Der Hund der bisher mit dem jungen Kind kein problem hatte, kann nun auffällig werden, das sollte man nicht ignorieren! Bei Hünndinnen und Mädchen hört man nicht von solchen Verhaltensweisen. Sollten sie eine sehr konkurierend veranlagte Hündinn haben, schadet es nicht das Verhältniss der beiden in der Pubertät genauer zu beobachten.
Wenn Ihr treuer Familienhund in die Jahre kommt, kann das auch mit Verhaltensveränderungen einher gehen zB.: eine alters Demenz. Der alte Hund braucht wesentlich mehr Ruhe, ist unter Umständen auch Geräuschempfindlicher oder auch schwerhöriger. Er könnte sich mehr vor den Kindern erschrecken, was auch zu unerwarteten und abwehrenden Verhaltensweisen führt. Alte Hunde können auch Intolleranter werden.
Sollte Ihr Hund sich ungewöhnlich gegenüber den Kindern verhalten, vor allem wenn sonst immer alles in Ordnung war, müssen sie unverzüglich:
Einen Termin beim Tierarzt vereinbaren. Es muss geklärt werden, ob der Hund körperlich (z.B.: chronische Schmerzen/Hormonspiegel) und/oder geistig (z.B.: Gehirntumor) gesund ist. Wer Schmerzen erträgt ist gereizt und daher vielleicht auch aggressiv. Bis zur Klärung sollte man Kinder und Hunde im Extremfall prophylaktisch separat unterbringen.
Ist der Hund gesund, muss dann ein Termin mit einem kompetenten Hundetrainer / Verhaltensterapeut o.ä.. vereinbart werden, um gemeinsam zu analysieren, was das Problem verursacht und wie es zu korrigieren ist.
Warten sie nicht, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist!