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Ausbildung | Leinenführigkeit

Die Leinenführigkeit mit einem oder mehreren Hunden

 

Ariane mit Ayla, Tarak, Lilli und Ceylan April 2005, Foto EvB


Das Laufen an lockerer Leine ist besonders wichtig bei einer Rasse, die so groß, schwer, kräftig und Durchsetzung willig wird. Es entlastet nicht nur Ihren Körper, sondern auch den Ihres Hundes, wenn er an lockerer Leine läuft und ist Ausdruck eines gut an Ihnen orientierten Hundes.

 

Mit dieser Übung beginnt man gleich, wenn der Welpe das Laufen an der Leine lernen soll. Eigentlich ist es ganz einfach. Sie reagieren auf jedes Ziehen mit Anhalten oder Richtungswechsel. Der Welpe lernt, dass man nur voran kommt, wenn die Leine locker ist und das er sich an Ihnen orientieren muss. Schaut er zu ihnen und die Leine wird locker können Sie freundlich mit ihm sprechen oder ihn streicheln. Wenn Sie dann wieder losgehen, wird der Welpe vermutlich gleich wieder los stürmen, Sie bleiben wortlos stehen, ignorieren ihn bis die Leine sich wieder lockert. Der Welpe soll lernen, dass Ziehen nicht zum Erfolg führt. Sie müssen sehr konsequent sein und können nicht erwarten, dass der Welpe gleich versteht, was von ihm erwartet wird. Da viele Hundehalter dazu neigen selbst immer die Leinen stramm zu halten, sei hier nur darauf hingewiesen, dass der Welpe so nicht lernen kann, dass eine lockere Leine erwünscht wird. Sie müssen an sich arbeiten und sich angewöhnen die Leine auch locker zu lassen. Sollte Ihr Liebling nach vier Wochen nicht akzeptieren wollen, dass Sie das Tempo und die Richtung bestimmen, können Sie auch jedes Mal wenn er zieht leicht und nervig an der Leine ruckeln und die Richtung zu wechseln. Aber bitte vorsichtig, die Nackenwirbel sind verletzlich, zu schwach darf das Ruckeln allerdings auch nicht sein, da die Wirkung dieser Korrekturmöglichkeit sonst schnell nach lässt. Die Einwirkung sollte so dosiert sein, dass dem Hund das Zerren unangenehm gemacht wird. Eine andere Möglichkeit ist den Hund körpersprachlich abzudrängeln, sobald er sich nach vorne in die Leine stemmt. Das erfordert etwas mehr Körpereinsatz. Berücksichtigen Sie immer das Alter Ihres Hundes, bevor Sie sich für die nötige Förderung oder Verleidung entscheiden.


Hat man gerade wenig Zeit, um die Leinenführigkeit einzutrainieren oder die Situation passt gerade nicht, kann man auch ein Brustgeschirr verwenden. Hat der Kangalwelpe das Brustgeschirr an, darf er ziehen. Haben Sie Zeit, nutzen Sie das Halsband zum Üben und er darf nicht ziehen.

 

Sie machen sich und dem Hund das Leben leichter wenn Sie mit unterschiedlichen Leinenlängen üben. Nehmen Sie eine längere Leine, z.B. drei bis fünf Metern wenn Sie keine Zeit zum Üben haben. An der Kurzen Leine, ca. ein Meter, soll er orientiert mitlaufen.

 

Die Leinenführigkeit bei Hundebegegnungen:

Ich brauche natürlich nicht erwarten, das mein Welpe oder Junghund bei Begegnungen mit anderen Hunden, nicht an der Leine zieht, wenn ich nicht vorher mit ihm geübt habe, das man in ablenkungsfreien Momenten an lockerer Leine laufen kann.

 

Oder das er in dieser Situation nicht in die Leine springen darf.

 

Der Hund wird nicht über die Leine mit gezogen oder in Position gezogen. Die Leine dient nur der Absicherung des Hundes. Bewegt oder blockiert, wird der Hund über ihre eigene Körpersprache und die eingeübten Signalwörter.

 

 

Sehen Sie einen anderen Hund in der näheren Entfernung, bleiben Sie mit Ihrem Hund an der Seite stehen und üben erst einmal nur das lockere Warten an der Leine, bis der andere Hund vorbei gelaufen ist. Springt Ihr Hund in die Leine, dann fassen Sie mit der Hand unter seine Brust und schupsen Sie ihn zurück. Lassen Sie die Leine neben sich immer locker. Springt der Hund wieder nach vorne, drängen Sie ihn wieder zurück, bis er nach gibt. Dann üben Sie das Aufmerksamkeits-Signal und wenn Ihr Hund sich auf Sie konzentrieren kann, spielen Sie zum Lob mit ihm oder er bekommt für neutrales Abwarten nun ein leckeres Futterstück.

 

Lesen sie bitte dazu im Kapitel: Ausbildung: Aufmerksamkeits-Signal

 

 

Wenn das bei größerer Distanz zum anderen Hund gut geht, können Sie die Distanz langsam verringern. Kann ein Hund etwa 1 1/2 Meter an Ihrem vorbei geführt werden, ohne das ihr Hund ihre Seite verlässt. Können Sie dazu über gehen sich selbst auf einen anderen Hund zu zu bewegen.

 

 

Erhöhen Sie bei dieser Übung die Distanz zum anderen Hund wieder. Sie gehen auch am Anfang nicht direkt auf den anderen Hundehalter zu, sondern mit großen Abstand aneinander vorbei. Der Hund wird dabei auf der vom anderen Hund abgewandten Seite geführt. Das signalisiert Ihrem Hund, das Sie für die "gefahren Abwehr" zuständig sind. Wenn Sie sich dem anderen Hund annähern, beobachten Sie ihren Hund, in dem Moment wo er nach vorne rausschleicht, drehen Sie sich um und gehen kommentarlos zurück. Folgt der Hund nicht gleich nach, spannt sich die Leine automatisch und reagiert er jetzt nicht mit Orientierung an Ihnen gehen Sie einfach stur in "Marsch-Geschwindigkeit" weiter. Warten Sie nicht erst bis der Hund in die Leine springt, bevor Sie sich umdrehen und die Richtung wechseln. Folgt er nun ihnen ohne den anderen Hund zu beachten, loben Sie ihn ganz doll. Wenn das alles locker läuft verringern Sie die Distanz wieder. Solte ihr Hund auf höhe des anderen Hundes doch noch einmal vorprellen wollen, können Sie ihn auch mit Ihrem Körper blocken, also den Weg versperren, da Sie ihn ja auf der vom fremden Hund abgewandten Seite führen.

 


Auf jeden Fall sollte man sich den Rat anderer HSH-Halter oder HSH-Trainer einholen, bevor der Hund mit Ihnen spazieren geht und nicht Sie mit ihm!

 

Ein Gespräch zwischen zwei Freunden kann sehr entspannt ablaufen, wenn die Hunde gelernt haben, nicht ohne zu fragen zum anderen Hund zu gehen.

 

Die Leinenführigkeit bei mehreren Hunden:

 

Zuerst mit jedem Hund einzeln eine gute Orientierung und das laufen an lockerer Leine üben. Dann langsam jeden weiteren Hund dazu nehmen.

Verschiedene Laufpositionen trainieren und ausprobieren, auch den wechsel der Position sollte man mit allen Hunden trainieren. Erst wenn das alles in Ablenckungsfreien Gelände gut klappt kann man die Aussenreize und Ablenkungen langsam steigern.

 

Die zuverlässigen, gut führigen Hunde können auch auf der Seite des Aussenreizes zB entgegenkommender Hund, geführt werden.

Der oder die jungen, unerfahrenen, oder von starker Eigeniniziative beflügelten, laufen innen dicht am Bein, wo man den direktesten Zugriff hat und nicht auf der Seite des Aussenreizes! Sie sind zwischen diesem Hund und dem Reiz.

 

Noch ein Tipp zu den Leinen: Nutzen Sie dafür keine Rollleinen. Koppelleinen sind auch ungünstig. Besser sind einzelne Leinen für jeden Hund oder eine Leine mit zwei Karabinern.

 

Eine Gruppe von Hunden hat eine erheblich höhere Eigendynamik als jeder einzelne Hund führ sich! Das bedeutet das Sie jeden Hund einzeln doppelt so gut trainieren müssen.

 

Im Zweifelsfall lieber länger mit jedem Hund einzeln Spazieren gehen.