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Der Kangal | Der Hund

Der Kangal, sein äußeres Erscheinungsbild

 


 

Rüde, Kangal 2002

 

 

Hündin, Sivas 2001

 

 


Hündin, Reise 2001

 


Welpen ca. 12 Wochen alt, Foto 2002

 

Welpen beim Küchenrestefressen, Sivas 2005


Seine Erscheinung soll mächtig sein, mit kraftvoller Gestalt, gut bemuskelt und starker Knochenstruktur. Das Gebäude ist für weite und/oder hohe Sprünge prädestiniert. Der Hund ist sehr geländegängig und beweglich.

 


Bergtyp Rüde, Reise 2001

 

Der Typ variiert stark zwischen kompaktem stämmigen Bergtyp, leichterem hochbeinigerem Steppentyp, und natürlich allen Erscheinungsformen dazwischen. Eine Rasse die für reine Arbeitstauglichkeit gezüchtet wird, muß vielfältig sein, ihr Arbeitsumfeld ist es auch.

 

 


Steppentyp Rüden, Reise 2001

 

Dieser noch heute arbeitende Herdenschutzhund muss einen gesunden Körperbau haben, der ihn sowohl für lange Wanderungen, als auch hohe Geschwindigkeiten auf kurzer Strecke befähigt. Der Kangal ist ein guter Kurzstreckensprinter. Er erreicht dabei Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h. Zum Vergleich, der Wolf erreicht ebenfalls 50 km/h, manche Quellen geben sogar 60 km/h an. Zum Vergleich für Windhunde, wie zum Beispiel den Tarzi, wird von maximal 65 km/h ausgegangen. Die Spitzengeschwindigkeit des Greyhound wird mit 75 km/h angegeben. Die Zeitschrift GEO 6/99 berichtet gar, Greyhounds erreichen auf kurzen Sprints 110 km/h und stünden damit den Geparden, die 120 km/h schaffen, nur wenig nach. Der schnellste Menschliche Kurzstreckensprinter erreicht ca. 44 km/h. Ein Arbeitshund sollte immer gesund, belastbar und leistungsfähig weiter gezüchtet werden.


Das Fell ist kurz Stockhaarig mit doppelter Unterwolle, und sehr wetterbeständig. Aufgrund der unterschiedlichen klimatischen und Haltung Bedingungen gibt es große Unterschiede im Haarkleid. Die Dicke der Unterwolle variiert je nach Jahreszeit, und es spielt eine erhebliche Rolle ob der Hund traditionell ausschließlich draußen gehalten wird, oder wie bei den Familienhunden üblich, auch mit im Haus lebt. Die Deckhaarlänge kann von kurz bis mittellang vorkommen, darf aber niemals lang-Haarig sein. In den höher gelegenen Gebirgen ist es etwas länger und dicker als in den tiefer gelegenen steppenartigen Hochebenen. An Hals, Schultern, Rute und Hosen ist es etwas länger und dicker.

 

 

grauer Rüde, Reise 2006

 

Die Fellfarbe variiert von sandfarben bis grau, immer mit schwarzer Maske und Ohren. Weiße Abzeichen sind höchstens bis zu den Knien und an der Brust akzeptabel.

 

 

 

Kangal mit Schafen, Reise 2001

 

Um eine bessere Akzeptanz der Schafherde gegenüber dem Hund zu erzielen, wurde der Herdenschutzhund nicht nur seiner äußeren Erscheinung nach ihnen optisch angepasst, sondern auch sein Verhaltensrepertoire auf langsame, bedächtige Bewegungen gezüchtet und eine submissive Einstellung zum Schaf anerzogen. Sein Körpergeruch ist reduziert, um mehr den Geruch der Schafherde annehmen zu können. Das hat zusätzlich den Erfolg, dass auch das angreifende Raubtier ihn optisch nicht orten kann und er geruchlich nur schwer zu orten ist.
Ich kann aus eigener Erfahrung nur bestätigen, dass die mir bekannten Kangals alle sehr wenig nach Hund rochen, und bei Regenwetter nur leicht riechen.

 


Alter Rüde, Reise 2001

 

Die Lebenserwartung beträgt etwa 12-14 Jahre, vereinzelt gibt es auch ältere Exemplare. Diese Rasse braucht mind. drei Jahre, um geistig und körperlich ausgewachsen zu sein. Sie sind dann über viele Jahre aktiv und arbeitsfähig.

 

Ausgewachsene Hunde haben je nach Geschlecht eine Größen- und Gewichtsvariation von:

 

Rüden 70-85 cm 50-70 kg
Hündin 65-75 cm 40-55 kg

 

Ein Größen- und Gewichtsvergleich einiger Herdenschutzhundrassen ist sehr Aufschlussreich.

 

Rasse / Land Rüde Hündin

Kangal / Türkei

 

70-85 cm / 50-70 kg 65-75 cm / 40-55 kg

Anatolischer Hirtenhund

 

74-81 cm / 50-65 kg 71-79 cm / 40-55 kg

Akbas / Türkei

 

81-86 cm / ca. 55 kg 71-81 cm / 71-81 kg

Kars / Türkei

 

Ca. 75 cm / ca. 55 kg Ca. 65 cm / ca. 40 kg
Kaukasischer Ovtscharka /
Russland

Mind. 65 cm

( gewünscht 69-85)
45-65 kg

Mind. 62 cm

(gewünscht 65-75)
40-50 kg

Koochis/ Afghanistan 70-80 cm / 40-70 kg  
Zentralasiatischer Ovtscharka /
Russland
Mind. 65 cm / 40-50 kg Mind. 60 cm / 35-50 kg
Do Khyi / Tibet Ca. 66 cm / 55-80 kg Ca. 61 cm
Sarplaninac / Jugoslawien Ca. 62 cm / 35-45 kg Ca. 58 cm / 30-40 kg
Kraski Ovcar / Jugoslawien 55-60 cm / 30-40 kg 52-56 cm / 25-35 kg
Mioritic / Rumänien Mind. 60 cm Mind. 57 cm
Carpatin / Rumänien Mind. 65 cm Mind. 62 cm
Kraski Ovcar / Karst / Slowenien 57-63 cm / 30-42 kg 54-60 cm / 25-37 kg
Slovensky Cuvac / Slowakei 62-70 cm / 35-45 kg 55-65 cm / 30-40 kg
Polski Owczarek Podhalanski /
Tatra / Polen
65-70 cm / 30-45 kg 60-65 cm
Komondor / Ungarn Ca. 80 cm / 50-60 kg Ca. 70 cm / 40-50 kg
Kuvasz / Ungarn 71-75 cm / 40-52 kg 66-70 cm / 30-42 kg

Cane da Pastore Maremmano

-Abruzzese / Italien

65-73 cm / 35-45 kg 60-68 cm / 30-40 kg
Pyrenäen Berghund / Frankreich 70-80 cm / ca. 60 kg 65-75 cm / ca. 45 kg
Perro Mastin de los Pirineos /
Spanien
Mind. 77 cm / 55-70 kg Mind. 72 cm
Mastin Espanol Mind. 77 / ca. 75 kg Mind. 72 cm / ca. 65 kg
Cao da Serra da Estrela / Portugal 65-72 cm / 40-50 kg 62-68 cm / 30-40 kg
Cao de Castro Laboreiro / Portugal
55-60 cm / 30-40 kg 52-57 cm / 20-30 kg
Aiidi / Marokko 52-62 cm / 30-40 kg  
     

 

 


Rüden bei Onur Kanli, Haymana 2005


Die Türkischen Herdenschutzhunde zählen schon zu den größten Vertretern ihrer Berufsgruppe. Es ist für die Gesunderhaltung, Leistungsfähigkeit und Arbeitstauglichkeit der Rasse dringend erforderlich, sich nicht um immer größere Exemplare zu bemühen, sondern ein gesundes Mittelmaß im Auge zu behalten. Dabei ist natürlich auch darauf zu achten, dass sie nicht zu klein werden oder an Knochensubstanz verlieren. Durch eine Festsetzung der Unter- und Obergrößen im Verhältnis zum passenden Gewicht, wird dem leider allzu menschlichen Verlangen nach den Extremformen etwas Einhalt geboten. Es bleibt zu hoffen, dass man sich auch daran orientiert.

 

 

Rüde im Distrikt Sivas-Kangal 2001


Sehr gut zu erkennen ist bei dieser Ansicht die Größe der Augen im Verhältnis zum Kopf. Die Augen sind Mittelgroß im Verhältnis zum Kopf. Der Kangal soll keine runden, großen Augen haben. Diese wären den klimatischen Bedingungen Anatoliens nicht gewachsen. Es gibt Sandstürme im Sommer und Schneestürme im Winter. Mandelförmig, tief liegend und schmal ohne hängende Bindehaut müssen sie sein. Die Bindehaut ist nicht sichtbar. Das Augenlied ist schwarz umrandet. Die Araber schminken sich die Augenlieder schwarz, das schützt das Auge vor der gleißenden Sommersonne. Diese Hunde sind über tausende von Jahren optimal an ihren Lebensraum angepasst worden, alles hat seinen Sinn. Die Augenfarbe reicht von Honiggelb bis dunkelbraun, unerwünscht ist eine hell-gelbe Augenfarbe.

 

 


Rüde mit Bernstein-Augenfarbe, Reise 2001


Ein stumpfes Schnauzen-Profil wird gewünscht. Die flache Schädeldecke ist charakteristisch, sie soll nicht gewölbt sein, wie es oft bei den europäischen Herdenschutzhunden gewünscht wird.

 

Kangal Gruppe nach einem anstrengendem Kangal-Festival Tag, Kangal 2005


So werden die Ohren in Ruhestellung getragen. Da sie oft in der Türkei noch kupiert werden, weiß man leider nicht immer, welche Ohrenform sie vererben. Sie sollen mittelgroß, dreieckig mit abgerundeten Spitzen sein. Sie werden flach anliegend getragen und bei Erregung angehoben und nach vorne gerichtet.

 

Der Schädel ist flach zwischen den Ohren. Zwischen den Augen ist eine leichte Furche. Die Schnauze soll breit sein. Der ganze Kopf von oben betrachtet ist eher rechteckig.


Ein zu kurzer Fang ist ein Fehler. Gewünscht wird ein Drittel der Gesamtlänge des Kopfes, gemessen von kurz unterhalb der Augen, nicht am Stop (1:3). Mir scheint das Verhältnis aber nicht ganz zu stimmen, da alle Hunde, die Ich bisher gesehen habe, eine doch etwas längere Schnauze haben (2:5), oft sogar 1:1. Klimatisch ist das auch nur von Vorteil, da Hunde mit langer Schnauze die Temperatur besser ausgleichen können.

 

Onur Kanli mit Rüde, Haymana 2005


Leichte schwarze Hängelefzen sind normal, wobei die Unterkante der Oberlippe nicht tiefer als die Unterkante des Unterkiefers sein soll. Der Nasenspiegel ist schwarz. Die schwarze Maske ist beim Kangal vorgeschrieben. Sie kann bei stark pigmentierten Hunden auch zu einem fast schwarzem Kopf führen. Eine schwache Maske sollte vermieden werden. Der Stop ist nur gering ausgeprägt. Das Gebiss ist mit 42 Zähnen vollzählig und es wird ein Scherengebiss erwartet (es kommen aber auch Zangengebisse vor) Die Zähne sind groß, kräftig und fest verankert.

 

Weitere informationen zum Thema Zähne finden Sie im Kapitel: Ausbildung: Zähne

 


Bei Onur Kanli, 2005

 

Der Kopf ist groß und bei Hündinnen etwas kleiner und schmaler. Der Kopf darf niemals zu groß sein und im Unverhältnis zum Körper stehen. Hunde mit zu großen Köpfen neigen auch zu loser Haut, das führt unweigerlich zu Augenproblemen und die Hängelefzen zum sabbern. Zusätzlich führen zu große Köpfe zu Geburtsproblemen, wie es bei anderen Rassen leider schon üblich ist. Es sei daher darauf hingewiesen, dass es in unser aller Verantwortung liegt, nicht den gleichen Weg einzuschlagen.


Eine doppelte Afterkralle (Wolfskrallen, Wolfsklauen) wird bei einigen Vererbt, andere werden ohne geboren. Sie wird im Standard nicht vorgeschrieben. In der Türkei kann man gut sehen, dass diese Krallen oft nicht lose am Gelenk hängen, sondern in einer Art Zangenform sehr fest verwachsen sind, so dass sie durchaus noch eine aktive Funktion erfüllen könnten.

 

 

 


Wolfskrallen, Türkei 2005

 


Die Rute ist lang mindestens bis zu den Sprunggelenken reichend. Ziemlich hoch angesetzt, wird sie in der Ruhestellung hängend und leicht eingerollt, in der Erregung hoch und über den Rücken gerollt getragen. Sie soll dabei nicht zu einer Seite kippen. Die Behaarung sollte nicht langhaarig oder federich sein. Eine schwarze Rutenspitze ist erwünscht. Eine weiße Rutenspitze ist abzulehnen. Auf den folgenden Zeichnungen kann man genau erkennen, wie die Rute bei unterschiedlicher Bewegung getragen wird.

 


Kangal im Stand, Zeichnung AK

 


Kangal im Schritt, Zeichnung AK

 


Kangal im Trab, Zeichnung AK

 


Kangal im Galopp, Zeichnung AK

 

Auch die Kopfhaltung ist bei unterschiedlicher Aktion aufschlussreich für die Rasse. Besonders die waagerechte Rückenlinie im Trab ist typisch. Darauf sollte auch auf Hundeausstellungen geachtet werden. Ein Hund der im Ring im Trab den Kopf hoch trägt und die Beine hoch anhebt mag einen stärkeren Eindruck machen, doch solche Bewegungen sind nicht typisch für diese Rasse.

 

Der wünschenswerte Charakter dieses aktiven Arbeitshundes, ist ein ruhiges ausgeglichenes Temperament, würdevolle Erscheinung, eigenständig, selbstsicher, unbestechlich, mutig, wachsam und furchtlos bei der Arbeit, aber ohne unnötige Aggression. Loyal zu seinem Familienverband. Sie sollen eher etwas phlegmatisch sein, als zu aktiv.

 

Weitere Beschreibungen zum Wesen des Kangals finden sie im Kapitel: der Kangal: das Wesen