Mantrailing Artikel 2007 Mantrailing Vortrag 2008 Wachdienst

Beschäftigung | Mantrailing, Kurzfassung

Bericht vom Dezember 2007

Ein Kangal als Mantrailer


Vor etwa einem Jahr hörte ich das erste mal etwas über eine Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeit genannt: Mantrailing. In den USA ist das schon länger üblich, aber noch nicht so verbreitet bei uns in Deutschland.


Nun was ist Mantrailing: Mantrailing ist Suche mittels Gebrauchshunden nach vermissten Personen unter Anleitung eines Hundeführers.


Die Nase ist der am Besten entwickelte Sinn des Hundes. Beim Mantrailing orientiert sich der Hund im Gegensatz zum "Fährtenhund" an der tatsächlichen Duftspur des Menschen, am Individualgeruch. Der Hund hat also nicht, wie bei der Fährtensuche, die Nase dicht am Boden. Die tatsächliche Duftspur des Menschen driftet z. B. durch Windeinwirkung und Sonneneinstrahlung ab, verdünnt sich an einigen Stellen und verdichtet sich dafür eher an windgeschützten Stellen. Daher läuft der Hund unter Umständen auch nicht direkt auf dem Weg, den die zu suchende Person gelaufen ist. Da beim Mantrailing die Duftmoleküle der Zielperson gesucht werden und nicht die Bodenverletzungen wie bei der Fährtenarbeit, kann eine Suche noch nach einigen Tagen, unter besten Gegebenheiten, sogar noch nach Wochen erfolgen. Für das Mantrailing werden oft Jagdhunde eingesetzt, da diese durch Ihre genetische Veranlagung gut geeignet sind, wie z.B.: es werden Bloodhound oder Schweißhunde favorisiert, doch haben sich auch andere Gebrauchshunderassen in der Praxis bewährt. Beim Mantrailing wird als Geruchsträger (Kleidungsstück, persönliche Gegenstände, Haare) der Individualgeruch der zu suchenden Person verwendet. Der Individualgeruch ist wie ein Fingerabdruck des Menschen unverwechselbar, wir hinterlassen ihn permanent. Die Qualität des Geruchsträgers ist entscheidend für den Verlauf der Suche. Mantrailer können fast überall eingesetzt werden. Im Bereich der Rettungshundearbeit werden immer mehr Mantrailer ausgebildet. Durch den Einsatz der Mantrailer kann nach vollzogen werden, wo eine Person hingegangen, oder auch hingefahren ist. Das Zusammenspiel zwischen Mantrailer und Flächensuchhunden steigert die Effizienz bei der vermissten Suche. Es werden jedoch, je nach Situation und Anforderung, auch ausschließlich Mantrailer oder Flächensuchhunde bei der vermissten Suche eingesetzt.

Als rein private Beschäftigung ist das Mantrailing super für Menschen geeignet, die gerne lange mit ihrem Hund im Freiem unterwegs sind und ein paar Gleichgesinnte, zum mitmachen überreden können.

Ich dachte mir also, der Kangal Hund mag Menschen, auch Fremde und zumindest meine Kangals hatten immer mit großer Begeisterung Wanderer, Angler und Pilzsammler sowie ab und zu einen Jäger in der freien Natur „aufgestöbert“. Da dachte Ich, das könnte man ja mal ausprobieren. Mein Rüde Tarak (Seacop Altin Tarak) war zu dem Zeitpunkt 7 Jahre alt und zeigte wenig Interesse, hätte er als junger Hund angefangen, wäre das glaube ich anders, da er sehr anhänglich ist und sich absolut gerne mit Menschen beschäftigt. (Ich hatte mit ihm angefangen Fährtenarbeit zu üben, als er zwei Jahre alt war, nur dabei sucht der Hund Bodenverletzungen auf einem Acker oder Wiese ab, nicht eine Person!, das wird mit Futterstücken auf der Fährte geübt und für Futter interessiert er sich nicht). Also blieb nur meine Hündin Ayla (Ayla Sari Kangal von Kitap Orman), als Versuchskaninchen. Normalerweise werden nur Gebrauchshunderassen dafür verwendet. Das Training beginnt, wenn der Welpe 8 Wochen alt ist. Daher startete Ayla mit drei Handicaps: Sie war ein Kangal, sie war schon drei Jahre alt und ich zumindest auf diesem Gebiet völlig unerfahren. Doch zu meiner großen Freude lernte sie begierig und freut sich immer sehr, die „Vermisste Person“ zu finden. Wir trainieren einmal die Woche, in jedem Gelände: Wald, Flur, Stadtzentrum, Wohngebiet und auch zu unterschiedlichen Zeiten.


Wir haben bis jetzt 36 mal trainiert. Wir üben immer mit viel Ablenkung durch fremde Menschen und fremde Hunde. Das ist auf den Photos nicht zu sehen, da man nicht fotographieren kann, wenn andere im Weg stehen. Ayla’s längster Trail dauerte etwa eine Stunde und war ca. 6 km lang. Ihr ältester Trail war einen ganzen Tag alt. Wir werden fleißig weiter üben und ich lasse mich überraschen, was dieser Hund so alles kann und riecht!. Ich kann euch aber verraten, das Schwierigste ist nicht dem Hund beizubringen wie er riechen soll, sondern seine Körpersprache so lesen zu lernen, das man weiß, ob er auf dem Trail ist oder ganz was anderes macht. Schließlich kann der Hund nicht sprechen und wir Menschen nicht riechen wo die vermisste Person entlang gegangen ist. Das Suchteam tappt also völlig im Dunkeln, wenn die Hundekommunikation nicht gelernt wird. Das ist für mich das Interessanteste daran. Sollte einer von Euch Lust haben das auch zu probieren, habe ich hier eine Buchempfehlungen für euch:

 

Mantrailing für den Realeinsatz, Hunde als Geruchsdetektive,

Andrea Freiin von Buddenbrock, Kynos Verlag