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Türkei | Raubtiere

Prädatoren, welche Beutegreifer leben in der Türkei.

Warum sollten wir sie schützen.

Jedes Lebewesen hat ein natürliches Anrecht darauf, in seinem eigenen Lebensraum zu überleben! Ein auf Dauer wirkungsvoller Schutz unserer frei und wildlebenden Mitgeschöpfe, zu denen auch die Raubtiere zählen, ist leider nur dann möglich, wenn es so wenig wie möglich Konflikte zwischen unseren menschlichen Ansprüchen und Ihrem natürlichen Verhalten gibt. Der Einsatz von Herdenschutzhunden ist meiner Meinung nach unter anderem eine dafür gute und altbewährte Lösung, die allen drei Seiten zum Nutzen gereicht: Dem Raubtier, das so wieder eine Chance hat, akzeptiert zu werden, den arbeitenden Herdenschutzhunden, da sie nur dort ihre ganzen Begabungen entfalten können und als Rassen gesund erhalten bleiben und schließlich dem Menschen, zur Erhaltung einer uralten Lebensweise, des Hirtentums und der Tranzhumanz. Die Unesco stellt Weltkulturerbe unter Schutz, doch was ist mit dem Schutz uralter Lebensweisen. Solange es Menschen gibt, die so leben möchten, sollten wir sie darin nicht behindern, sondern unterstützen. Sei es nun in Spanien, Afghanistan oder eben in der Türkei, um nur einige Länder zu nennen. Dem Menschen ist diese Erde anvertraut, um sie in ihrer Vielfalt für spätere Generationen zu bewahren.

Vorkommen in der heutigen Türkei

„Wölfe sind die am weitesten verbreiteten großen Beutegreifer in der Türkei. Ihre Zahl wird derzeit auf etwa 7000 geschätzt, allerdings mit abnehmender Tendenz. Ihre Hauptbeute sind Wildschweine und Hasen, aber auch Haustiere spielen eine Rolle“ (GzSdW, Rudelnachrichten, 3&4 2009)

„Die Wölfe in der Osttürkei sind wegen fehlender Beutetiere (Überjagung der Wildtiere und Rückgang der extensiven Haustierhaltung, die eine „alternative“ Nahrungsgrundlage der Wölfe waren) auf die Abfälle der zahlreichen ortsnahen Müllkippen angewiesen. Dadurch kommen sie häufig sehr nahe an menschliche Ansiedlungen heran, wodurch manchmal Konflikte mit Menschen entstehen können. Die Bewohner dieser Regionen sind aber daran gewöhnt, mit den Wölfen genauso wie mit Wildschweinen, die aus dem gleichen Grund in die Ansiedlung kommen, zu leben. Die dort immer noch recht häufig gehaltenen Kangals laufen nachts frei in den Siedlungen und verhindern ein Eindringen von Wölfen und Wildschweinen in die Siedlungen.“ (GzSdW, Rudelnachrichten, 1/2005, S7-8)

Wer schon einmal in einem türkischen Dorf übernachtet hat weiß, dass man nachts, um in das Toilettenhäuschen zu kommen, das Wohnhaus verlassen muss, dann über einen finsteren Hof schleicht, begutachtet von den patrollierenden Kangals, wo man hin möchte und endlich an dem dringend gesuchtem Ort ankommt. Man ist sehr froh, bis dahin kein Wildschwein getroffen zu haben.


Die Türkei ist noch ein Land mit vielen freilebenden Beutegreifern. Außer dem Wolf sind noch Braunbären, Adler, Luchse, Schakale und Füchse dort beheimatet. Leider wird die arme Landbevölkerung nicht durch staatliche Ausgleichszahlungen bei Verlusten durch Raubtiere unterstützt. Wenn Verluste von Nutztieren die Existenz bedrohen, kann man kaum Verständnis oder sogar die Akzeptanz für Beutegreifer einfordern.

Der Herdenschutzhund ist eine natürliche Möglichkeit zum Schutze der Schafherden vor Übergriffen, nicht nur vor Wölfen und anderen Räubern, sondern auch vor streunenden wildernden Hunden.